Sonntag, 3. August 2014

Scheunenfest - Nicola Förg


Nach einem Scheunenbrand in Unterammergau werden im angrenzenden Silo des Anwesens zwei verbrannte Frauenleichen gefunden. Kathi Reindl von der Mordkommission Garmisch, die sich mit dem Fall befasst, stellt sehr bald fest, dass die beiden Frauen bereits tot waren, als der Brand ausbrach. Handelt es sich um einen Unfall, wollten die beiden Frauen eine Katze retten und wurden Opfer der gefährlichen Gase im Silo oder war es doppelter Mord? Kathi ruft ihre Kollegin Irmi Mangold zur Hilfe, die sich gerade eine Auszeit genommen hatte, um die schlimmen Erfahrungen zu verarbeiten, die sie bei ihrem letzten Mordfall machen musste. Nun ist Irmis alter Elan wieder da, und sie stürzt sich sofort in die Ermittlungen. Untersuchungen bringen zutage, dass es sich bei der einen Toten um die junge Rumänin Ionella handelt, die als Pflegekraft für das alte Ehepaar gesorgt hat, dem der betroffene Bauernhof gehört. Das zweite Opfer stellt sich als die norwegische Studentin Runa heraus, die mit Ionella befreundet war. Während der Vernehmungen der Familie, der das Anwesen gehört, treffen die beiden Ermittlerinnen und ihr Team auf ganz verschiedene Charaktere, die zum Teil sehr ablehnend reagieren, als sie nach Ionella befragt werden. Der Fall wirft viele Fragen auf. Was hatten die beiden Frauen in dem Silo zu suchen und wer hätte einen Grund gehabt Ionella und ihre Freundin umzubringen?

„Scheunenfest“ ist bereits der sechste Fall für das erfolgreiche Ermittlerteam um Irmi Mangold und Kathi Reindl. Ich habe noch nicht alle gelesen, sondern die Serie erst mit dem vorherigen Band „Platzhirsch“ kennengelernt, wobei ich jedoch die beiden Protagonistinnen gleich ins Herz geschlossen habe. Die Bücher der Serie von Nicola Förg werden als „Regionalkrimis“ eingeordnet, und auf dem Cover, das den Eindruck verstärkt, steht auch ganz groß „Alpenkrimi“. Wer hier jedoch urige Hüttengaudi mit kauzigen Ermittlern erwartet, wird nicht auf seine Kosten kommen, denn Nicola Förgs Krimis spielen zwar im Alpenland, aber sie haben durchaus einen ernsten Hintergrund. Wie bereits im vorherigen Band, gibt es auch diesmal wieder historische Verknüpfungen zum Fall, und auch in ihrem neuen Krimi bringt die Autorin ihren Lesern ein Schicksal nahe, das auf „Altlasten“ der Geschichte beruht, in diesem Fall führt die Spur zurück zur Zeit des zweiten Weltkriegs, als viele deutsche Soldaten als Besatzer in Norwegen eingesetzt waren. Auch über Norwegens benachteiligte Bevölkerungsgruppe der Samen erfährt man so einiges.

Die Autorin untergräbt die vielfach propagierte und gepriesene „Landlust“ und rückt das Bild von der ländlichen Idylle zurecht, das sich vielfach in den Köpfen festgesetzt hat, denn trotz der malerischen Landschaft ist auch in der Alpenregion nicht alles eitel Sonnenschein. Nicola Förg schildert Szenen aus dem Alltag und beschreibt die Situation der Bauern, die nicht so rosig ist, wie Hochglanzmagazine uns gerne glauben lassen.
Sie zeichnet sehr facettenreich eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Charaktere, da gibt es die Stillen, die Perfekten, die Gutmenschen, die Urigen, die Aufrührerischen und die Ungehobelten, halt wie auch im wirklichen Leben. In einer realistischen, glaubhaften Kulisse hat sie wieder einen packenden Fall für ihre beiden sympathischen Heldinnen des Alltags geschaffen, der fast bis zuletzt Fragen offen lässt und den Leser kräftig ins Grübeln bringt.



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