Montag, 31. Dezember 2012

Yofi oder die Kunst des Verzeihens - Oliver Bantle




Klappentext:
Yofi ist ein griesgrämiger Nashornbulle. Er verdirbt sich die Freude am Leben, indem er stets zornig ist: mal auf den Mond, mal auf die Sonne, mal aufs Wetter. Am meisten aber auf das Rhinozeros im Nachbarrevier, mit dem er früher eng befreundet war. Eines Tages erscheint Yofis Großvater. Er belebt in ihm einen fast vergessenen Lebenstraum: eine Wanderung ans Meer. Die beiden Kolosse brechen auf. Während sie gemeinsam durch Afrika ziehen, erzählt der Großvater seinem Enkel, was er über das Leben weiß ...

Meine Meinung:
Ich habe mir dieses Buch bewusst bis zum Jahreswechsel aufgehoben, weil ich mir schon dachte, dass es ganz wunderbar in die Zeit passt, und meine Vermutung hat sich bestätigt. Es war sehr schön, im Geiste mit dem (anfangs) griesgrämigen Yofi und seinem Großvater Meru auf die Reise zu gehen. Yofi möchte endlich seinen Herzenswunsch verwirklichen und das Meer kennenlernen. Anfangs gibt es Spannungen zwischen den beiden Wanderern. Der ewig unzufriedene Yofi fühlt sich von seinem Großvater bevormundet. Aber je weiter sie sich ihrem Ziel nähern, umso mehr erkennt Yofi, was wirklich wichtig ist im Leben. Die Geschichte ist liebevoll erzählt und manchmal ein wenig philosophisch. Viele Weisheiten, die der alte Meru von sich gibt, kann man auch gut auf uns Menschen übertragen, und so ist das Lesen dieser schönen Fabel eine gute Gelegenheit, selbst Rückschau zu halten und einmal ganz ehrlich über das vergangene Jahr nachzudenken. Sicher geht es uns allen manchmal ähnlich wie Yofi, dass wir über irgend etwas in unserem Leben unzufrieden oder verärgert sind, obwohl es uns eigentlich gut geht. Diese kleine Lektüre hält dazu an, gelassener zu werden und nicht allzu streng mit sich selbst und mit seinen Mitmenschen ins Gericht zu gehen. Das wunderschöne, besinnliche Büchlein eignet sich auch sehr gut als kleines Geschenk zum Jahreswechsel, zum Geburtstag oder einfach so, um einem lieben Menschen eine Freude zu machen.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen für das kommende Jahr, dass wir unsere Herzenswünsche und Ziele im Auge behalten und vielleicht auch zum Teil verwirklichen können. 



Herzlichen Dank an den Tigerbaum-Verlag für das Rezensionsexemplar.


Samstag, 29. Dezember 2012

Das kastilische Erbe - Ulrike Schweikert



Die Münchner Journalistin Isaura Thalheim wird fast jede Nacht von seltsamen Träumen heimgesucht. Darin fühlt sie sich weit in die Vergangenheit versetzt und sieht immer wieder unbekannte, rätselhafte Frauen. Sie kann ihre Träume weder einordnen noch deuten, aber als sie eines Tages in einem alten Buch das Bild einer schönen Spanierin entdeckt, fühlt sie sich magisch von dem Portrait der Frau angezogen. Einen beruflichen Auftrag nimmt sie als willkommenen Vorwand, weiter in diese Richtung zu forschen und sich mit der spanischen Geschichte zu befassen. In einem Antiquariat findet sie ein weiteres Buch, dessen Verfasserin sich „La Caminata“ nennt.  Isaura ist fasziniert von der Geschichte. Kurz darauf erhält sie die Nachricht über eine Erbschaft von einer ihr unbekannten Großtante in Spanien. Gerne möchte sie das Berufliche mit dem Privaten verbinden und gemeinsam mit ihrem Mann nach Kastilien reisen, denn sie sieht hier auch eine Gelegenheit, ihre Ehe  zu retten, die in einer Krise steckt. Ihre Hoffnung wird zerstreut, als sie erfährt, dass ihr Mann eine Geliebte hat. Enttäuscht und verbittert tritt Isaura die Reise nach Tordesillas alleine an. In Spanien erwarten sie ein baufälliges Anwesen, ein herrenloser Kater und der väterliche alte Anwalt ihrer Großtante. Trotz ihrer persönlichen Probleme fühlt sie sich sehr schnell wohl und heimisch in dem geerbten Haus. Sie versucht, zur Ruhe zu kommen und denkt viel über ihre aktuelle Lage nach. Auch den alten Band der Caminata hat sie mitgebracht und taucht nicht nur in ihren Träumen immer wieder in die Vergangenheit, sondern ist bald völlig im Bann der Geschichte, die das Buch erzählt. Bald erkennt sie, dass die Ereignisse der letzten Zeit nicht auf Zufällen beruhen, sondern dass es eine rätselhafte Verbindung zwischen ihr und der Caminata geben muss.
Zusammen mit Isaura unternimmt der Leser eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit. Diese Handlungsabschnitte, die im 15. Jahrhundert in Spanien spielen, nehmen den größeren Teil des Romans ein, und man lernt Jimena, Teresa und Beatriz kennen, die als Hofdamen im Dienst von Isabel von Kastilien stehen und dieser von Jugend an freundschaftlich verbunden sind.

Anfangs ist mir der Wechsel zwischen den Zeiten nicht ganz leicht gefallen.  Jimenas Leben in der Vergangenheit mit Isauras Anteil an der Geschichte in der Gegenwart in Einklang zu bringen, ist mir erst nach und nach gelungen. Der Bezug zu den Protagonisten hat sich langsam aber stetig entwickelt. Bald war ich jedoch von der geheimnisvollen Geschichte der Caminata fasziniert. Man erfährt viel über die damalige Zeit und das Machtgerangel um die Thronfolge. Die historischen Tatsachen sind sehr gründlich recherchiert und detailgetreu wiedergegeben. Ihre erdachten Charaktere hat die Autorin sehr harmonisch und nahtlos in die Geschichte eingebunden und sich dabei reale, manchmal fast unglaubliche Begebenheiten zunutze gemacht, um ihre Helden agieren zu lassen. Dabei ist auch eine große Portion Magie in die Handlung eingeflossen. Das Ende des Romans ist so konzipiert, dass man sich eine Fortsetzung wünscht und die Hoffnung hat, noch offene Fragen dann beantwortet zu bekommen. Fragen hatte ich am Schluss noch einige, und ich denke, man darf gespannt sein, in welche Richtung sich die Geschichte weiterhin entwickelt. Soviel mir bekannt ist, wurde „Das kastilische Erbe“ als erster Teil einer Trilogie angelegt, und so besteht eine berechtigte Hoffnung, demnächst noch weiter am Leben der Protagonisten teilnehmen zu können. Ich freue mich darauf.


Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Blanvalet Verlag.

Freitag, 28. Dezember 2012

Drei Wünsche - Petra Oelker

Eine Weihnachtswundergeschichte



Drei Frauen – drei Schicksale – drei Wünsche

Diese schöne kleine Geschichte spielt in Hamburg, im Dezember des Jahres 1773.
Drei Frauen sind in der Vorweihnachtszeit unterwegs, und jede von ihnen hat ein Problem und auch einen damit verbundenen Herzenswunsch. Sie kennen sich anfangs noch nicht, aber das Schicksal führt sie auf wundersame Weise zusammen, und jede von ihnen kann zum Glück einer anderen ein wenig beitragen. Auch ein kleiner Hund spielt eine wesentliche und sehr liebenswerte Rolle. Was es genau mit den Wünschen von Theda, Elsi und Madame Augusta auf sich hat und inwiefern sie sich erfüllen, das sollte jeder selbst herausfinden. 
Die Geschichte ist warmherzig und sehr stimmungsvoll erzählt. Man kann sich gut in die Atmosphäre des Weihnachtsmarktes im Hamburger Dom hineinversetzen. Das ganze Umfeld und die persönlichen Verhältnisse der drei Protagonistinnen werden detailreich und lebendig dargestellt. Sehr schön sind auch die enthaltenen Illustrationen von Andrea Offermann, denn sie unterstreichen den beschriebenen Handlungsrahmen ganz wunderbar und laden immer wieder zum Betrachten ein.
Hinten im Buch findet man noch Wissenswertes zur Geschichte der Hamburger Domkirche. Durch die schöne und hochwertige Aufmachung, mit Lesebändchen und Leinenrücken, ist dieses kleine Buch auch gut als nettes Geschenk oder Mitbringsel in der Weihnachtszeit geeignet. 


Mittwoch, 26. Dezember 2012

Weihnachtspost und Wichteln

Im Dezember gab es überall Wichtelaktionen, und auch ich habe an verschiedenen teilgenommen.
Im Liebesromanforum haben wir gewichtelt, und meine Wichtelmama war Lenya. Sie hat mich mit einem Wunschbuch beschenkt, außerdem noch mit einem Lesezeichen-Block, einem winterlichen Yankee-Candles Tart und einem sehr interessanten Bio-Tee von Tee Gschwendner "Granatapfel-Minze". Den habe ich schon probiert, und er ist super lecker. Das Tart "Snow in Love" duftet auch ganz herrlich.

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 Auch bei Lovelybooks gab es eine Weihnachts-Wichtelaktion. Dieses schöne Paket mit den Engelchen erreichte mit schon Anfang Dezember, und ich wurde ganz schön auf die Folter gespannt, bis ich es an Heiligabend endlich auspacken durfte.
Meine Wichtelmama Kornmuhme hat mich reichlich beschenkt. Gleich zwei Bücher von meiner Wunschliste waren im Paket: "Hexenschwester" von Katerina Timm und "Kälte" von Michael Northrop.
Dazu hat mir meine Wichtelmama noch einen tollen Honig und Schokolade (mit Cranberrys) eingepackt, außerdem noch einen Weihnachtstee von Tee Gschwendner "Weiße Weihnacht", der ist auch unglaublich lecker. Dann gab's noch mein Lieblings-Shortbread und Duschgel sowie Bodylotion von The Body Shop, kleine Schokoladentäfelchen und eine wunderschöne Karte mit einem Motiv von Chagall.

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Bei Facebook hatte die Autorin Annette Eickert zum Lesezeichen-Wichteln aufgerufen, und auch da konnte ich nicht widerstehen und habe teilgenommen. Hier war meine Wichtelmama die Autorin Anja Ollmert, und sie hat mich mit einem selbst geklöppelten Stern-Lesezeichen überrascht, dazu gab es eine Kurzgeschichte von ihr und sehr feine Mini-Pralinen.
Der wunderschöne geklöppelte Stern ziert nun mein Thomas Kinkade Weihnachtsgeschichten-Buch.

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Auch liebe Kartenpost gab es, sowohl von Lovelybooks- als auch von Facebookfreunden.
Vielen Dank dafür an Ella Theiss, die Glimmerfeen, "Federchen", "Favole" und "Wildpony".


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Ertauscht habe ich auch drei Bücher:
Die Schwester des Apachen von Lucia St. Clair Robson,
Tod im Beginenhaus von Petra Schier
 und "Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten", ebenfalls von Petra Schier.

Auch diese beiden Schätze sind neu bei mir eingezogen, denn wie könnte man sein Weihnachtsgeld besser anlegen als in Büchern *ggg*:


 Das nächste Buch "Das Herz des Jägers" von Lara Adrian ist ein Adventskalender-Gewinn.
"Der Thron der Welt" von Robert Lyndon habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

Über Blogg dein Buch konnte man sich für die Christmas Stories bewerben. Auf diese Mischung aus Hörbuch, geschriebenen Geschichten und Lernprogramm "Englisch" bin ich schon sehr gespannt.

Ein weiteres Rezensionsexemplar ist "Das Geheimnis der Maurin", Lea Kortes neuer Roman, den ich zusammen mit einem signierten Lesezeichen erhalten habe.
Ihr seht, es gab viele tolle Bücher und viele andere schöne Sachen für mich. 

Ein weiteres Weihnachtsgeschenk hat zwar eigentlich nichts mit Büchern zu tun, aber in meiner Eigenschaft als "Büchereule" möchte ich es euch trotzdem zeigen ;-)
Diese süße Schürze hat mir meine Tochter geschenkt, und die allerliebste Eulenschar wird mir künftig in der Küche "assistieren" ;-)

An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an alle, die an mich gedacht und mich beschenkt haben. 

Montag, 24. Dezember 2012

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Frostzauber - Tanja Heitmann (Hrsg)



Nach „Stille Nacht“ im letzten Winter ist mit „Frostzauber“ nun die zweite Anthologie dieser Art erschienen.
Sechs bekannte Autorinnen (Tanja Heitmann, Antonia Michaelis, Gesa Schwartz, Lilach Mer, Mechthild Gläser und Jennifer Benkau) haben je eine Kurzgeschichte beigesteuert.
Die geheimnisvolle Stimmung des Umschlagbilds setzt sich in allen Geschichten fort, welche einige Gemeinsamkeiten aufweisen und doch so völlig verschieden sind. Sie spielen alle in der kalten Jahreszeit, sind  rätselhaft, düster-geheimnisvoll, und sie handeln von einsamen Herzen die sich nach Liebe sehnen, welche alle Hindernisse überwindet. Da die Geschichten recht kurz gehalten sind, möchte ich auf den jeweiligen Inhalt nicht näher eingehen, denn die Gefahr wäre groß, dabei zuviel zu verraten.
Jede Erzählung für sich ist faszinierend, sprachlich sehr schön und ausdrucksvoll. Beim Lesen glaubt man fast, den Frost auf der Haut zu spüren, das Knistern des Eises zu hören und die Helligkeit des Schnees zu sehen. Man trifft auf geheimnisvolle Wesen und rätselhafte Ereignisse. Wenn man sich darauf einlässt, nimmt einen die Magie dieser kleinen Episoden gefangen. Dieses Büchlein ist eine zauberhafte Lektüre und perfekt für die Raunächte bzw. die Zeit zwischen den Jahren geeignet.

Folgende Geschichten sind im Buch
Tanja Heitmann: Unter dem Frosthauch
Lilach Mer: Cirque Indigo
Mechthild Gläser: Die gefrorene Zeit
Gesa Schwartz: Jenseits des Lichts
Antoina Michaelis: Preußischblau (mein ganz persönlicher Favorit im Buch – wunderschön und anrührend)
Jennifer Benkau: Das Lied des Eiswolfs



Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Plantage - Catherine Tarley



South Carolina 1781: Antonia Lorimer, die ihren Mann Henry im kürzlich beendeten Unabhängigkeitskrieg verloren hat, ist fest entschlossen, ihre von Engländern zerstörte Plantage wieder aufzubauen. Ihr missgünstiger Schwager versucht mit allen Mitteln, ihren Erfolg zu verhindern und legt ihr Steine in den Weg, wo er kann. Auf dieser Basis fällt es ihr nicht leicht, sich in einem von Männern beherrschten Metier zu behaupten.
Als sie eines Nachts einen schwer verwundeten britischen Soldaten in ihrem Pferdestall vorfindet, will sie dem Mann helfen und beschließt spontan, ihn gesund zu pflegen. Ihre humanistische Gesinnung kann ihr leicht zum Verhängnis werden, wenn öffentlich wird, wen sie in ihrem Haus beherbergt. Auch hat sie nicht mit der Sturheit und Unnachgiebigkeit ihres unfreiwilligen Gastes gerechnet. Obwohl er lebensgefährlich verletzt ist, gelingt es ihm immer wieder, seine Mitmenschen, allen voran Antonia, zu tyrannisieren. Mit der Zeit kommen sich die Protagonisten jedoch näher und spüren beide eine gewisse Anziehungskraft zueinander.
Als Ausgleich für seine Pflege und Genesung hilft William Marshall, wie sich der Engländer nennt, die Plantage wieder in Schwung zu bringen. Dank seiner tatkräftigen Unterstützung wiegt sich Antonia bald in Sicherheit und verlässt sich auf den Mann, den sie mittlerweile liebt. Aber sie hat nicht mit Williams Streben nach Unabhängigkeit gerechnet. Auch weiß sie so gut wie nichts über seine düstere Vergangenheit.

Es fällt mir nicht leicht, ein objektives Urteil für diesen Roman zu verfassen, denn ich muss gestehen, dass ich massive Probleme hatte, mich auf die Geschichte und die Personen einzulassen. Die Plantage Legacy, die dem Roman seinen Namen gab, blieb in meiner Vorstellung eine starre Kulisse. Fast alle Charaktere wirkten auf mich blass und ohne Konturen. Gerade von Antonia und William hätte ich gerne eine ausführlichere Beschreibung gehabt. Nur von wenigen Personen konnte ich mir ein klares Bild machen.
Der historische Hintergrund und die politischen Zusammenhänge im damaligen Unabhängigkeitskrieg sind hervorragend recherchiert, jedoch fast zu ausschweifend dargestellt. Häufig werden Situationen sehr detailliert ausgemalt oder Dialoge in aller Ausführlichkeit wiedergegeben, obwohl sie im weiteren Verlauf keine größere Bedeutung erlangen oder später gar nicht mehr zur Sprache kommen.

Erschreckend fand ich die Häufung abartiger Handlungsweisen im Verlauf der Geschichte. Kindesmissbrauch, Folter und andere Gewalttaten, bis hin zu brutalen Morden, kommen häufig zur Sprache und sind sehr genau beschrieben, so dass man sich plötzlich in einem Thriller wieder findet. Dieser Eindruck wird durch die zum Teil sehr moderne Sprache noch verstärkt.
Antonia, eigentlich die Hauptperson des Romans, gerät mehr und mehr in eine Statistenrolle und steht ständig im Schatten der „bösen Buben“ dieser Geschichte. Hat man anfangs noch den Eindruck, sie sei eine starke und mutige Frau, fallen einem schon bald ihre mangelnde Entschlusskraft und ihre Inkonsequenz auf. Mit der Zeit konnte ich viele ihrer Gedankengänge und Handlungen nicht mehr nachvollziehen. William konnte mich leider ebenso wenig überzeugen. Für seine Entschlüsse und Aktionen hat mir oft das tiefere Verständnis gefehlt, denn er ist egoistisch und rücksichtslos und lebt dabei eigentlich nur für seine Rache.
Auch der Bezug zur „Geschichte des Kriegers“, mit der dieser Roman beginnt, ging im Lauf der Handlung für mein Empfinden weitgehend verloren. Zwar ist am Schluss noch einiges dazu geschrieben; auch die alte Indianerin taucht wieder auf, aber eine wirklich sinnvolle Auflösung gibt es nicht, was ich schade finde, denn gerade diese alte Legende hatte mich anfangs auf das Buch neugierig gemacht.

Wenn ich das schöne Cover betrachte und den Klappentext lese, habe ich völlig andere Erwartungen an den Roman. Dies könnte unter Umständen bedenklich werden, beispielsweise wenn jemand auf der Suche nach einem Geschenk, in der Annahme, einen historischen Südstaatenroman in der Art von „Vom Winde verweht“ zu erhalten, zu diesem Buch greift und sich zudem auf den Aufkleber „Tipp des Monats“ verlässt. Auf diese Weise könnte der Roman leicht auch in die Hände Minderjähriger gelangen, was ich in Anbetracht der vielen brutalen und perversen Szenen für problematisch halte.
Ein weiterer Punkt, den ich ansprechen möchte, ist der Anhang, in dem viele Begriffe erklärt werden. Leider findet man keine entsprechenden Fußnoten im Text, wo auf diese Möglichkeit der Information verwiesen wird.
Ich finde es schade, dass ich an diesem Buch so viele Kritikpunkte anbringen muss, denn einerseits enthält dieser Roman einen Fundus an Wissen über die Zeit und die Schauplätze. Leider ist es der Autorin für mein Empfinden nicht gelungen, diese solide Basis mit Leben zu füllen. Ich bin auf Grund der Aufmachung von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Hätte ich gewusst, was mich hier teilweise erwartet, wäre das Buch für mich nie in die engere Wahl gekommen.




Dienstag, 11. Dezember 2012

Sternenreiter - Jando

Kleine Sterne leuchten ewig

Der Ich-Erzähler Mats ist in einem großen, erfolgreichen Unternehmen angestellt. Seine Familie und sein Privatleben müssen meist hinter den beruflichen Verpflichtungen zurückstehen. Nur allzu oft kann er das Versprechen, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen, nicht einhalten.
Ein schwerer Unfall zwingt ihn zu einer Auszeit. In einer Klinik am Meer, wo Mats auf seine baldige Genesung hofft, lernt er einen außergewöhnlichen kleinen Jungen kennen. Mit ihm führt er tiefgehende, bewegende Gespräche, über die Welt, das Leben, über geheime Wünsche und  Träume. Vieles sieht er von nun an mit anderen Augen. Der Junge öffnet ihm die Sicht für das Wesentliche.

Was auf den ersten Blick real erscheint, entpuppt sich bald als modernes Märchen.  Der kleine Junge wirkt in der sachlichen Umgebung der Klinik eigentümlich fehl am Platz, und doch verzaubert er alle, die ihm begegnen. Vom Stil erinnert das kleine Büchlein ein wenig an Geschichten wie „Der kleine Prinz“ oder „Hallo Mister Gott, hier spricht Anna“.  Auch hier sind sehr gekonnt reale mit phantastischen Elementen kombiniert. Sowohl die Geschichte als auch die Aufmachung des Buches sind sehr schön und stimmungsvoll.
Ein wenig irritiert war ich anfangs, weil viele Passagen im Buch durch kursiven Druck hervorgehoben sind. Schnell habe ich erkannt, dass es sich hierbei um Sätze handelt, die dem Erzähler besonders wichtig sind. Ein wenig schade eigentlich, denn als Leser wurde ich dadurch um das Vergnügen gebracht, unvoreingenommen meine ganz persönlichen Lieblingszitate zu entdecken. Realistisch betrachtet wirken viele Bemerkungen ein wenig altklug für einen kleinen Jungen, von dem man sonst kaum etwas erfährt. Aber es handelt sich ja um ein Märchen, und dem kleinen Sternenreiter ist es gelungen mich nachhaltig zu faszinieren und nachdenklich zurück zu lassen.
Das liebevoll gestaltete Büchlein, mit fünfzehn farbigen Illustrationen von Antjeca, der Schwester des Autors, ist auf jeden Fall eine ganz zauberhafte Geschenkidee.


Vielen Dank an den Verlag KoRos Nord für das Rezensionsexemplar.

Montag, 10. Dezember 2012

Freifahrtschein - Mila Roth

Mila Roth: Freifahrtschein
Fall 3 für Markus Neumann und Janna Berg
ISBN: 1481008714
172 Seiten

Eigentlich hatte Janna Berg vor, gemeinsam mit ihrer Familie einen vergnüglichen Tag auf dem Rummel zu verbringen, aber dann entdeckt sie dort durch Zufall die Geschwister Alim und Abida, von denen sie weiß, dass sie zu einer terroristischen Vereinigung gehören.
Janna wird den Verdacht nicht los, dass die beiden gerade etwas Gefährliches planen. Spontan informiert sie den Geheimdienst, für den sie in der Vergangenheit schon hin und wieder gearbeitet hat. Zusammen mit Markus Neumann erhält sie den Auftrag, auf dem Jahrmarkt, als Meinungsforscher getarnt, eine Umfrage mit den Schaustellern zu machen und dabei unauffällig nach dem verdächtigen Geschwisterpaar Ausschau zu halten. Was anfangs ganz unproblematisch und sicher zu sein scheint, entpuppt sich schnell als gefährliches Abenteuer.

Für Janna ist es auch diesmal wieder ein gewagtes Doppelspiel, denn ihre Familie darf nichts von ihren Aktivitäten für den Geheimdienst wissen. Es ist erstaunlich, wie findig sie darin ist, sich glaubwürdige Ausreden einfallen zu lassen, ohne dabei zu stark von der Wahrheit abzuweichen, denn eigentlich ist sie ein ehrlicher, geradliniger Mensch.
Mit ihrer unkomplizierten, erfrischenden Art gelingt es ihr, immer im besten Moment genau das Richtige zu tun.  Unabsichtlich wickelt sie auch den kaltblütigen Agenten Markus Neumann um den kleinen Finger, und   dieser muss widerstrebend zugeben, dass Janna sich durchaus manchmal als nützliche Partnerin erweist. Auch privat nähern sich Janna und Markus inzwischen etwas an, obwohl sie das natürlich beide nie zugeben würden. Janna ist in einer vermeintlich glücklichen Partnerschaft, und doch fühlt sie sich in gewisser Weise zu Markus hingezogen. Die Kommunikation zwischen den zwei so völlig unterschiedlichen Charakteren verläuft nicht immer einfach, denn der wortkarge Einzelgänger ist völlig überfordert, wenn Janna gerade in aufregenden Momenten einen Wortschwall auf ihn niederprasseln lässt.
Die Erlebnisse dieses ungleichen Agentenpaares sind auch diesmal in gewohnt kurzweiliger Weise erzählt. Von Folge zu Folge lernt man die Protagonisten besser kennen und erfährt weitere Details über sie. Die Autorin hat beim Schreiben dieser Reihe eine Art Vorabendserie in Buchform im Sinn, und ich finde diesen Vergleich sehr zutreffend. Die Geschichten um Markus und Janna sind eine wunderbar (ent)spannende und unterhaltsame Feierabendlektüre.



Herzlichen Dank an Mila Roth für die Überlassung des E-Books zu Rezensionszwecken.

Der Roman ist als E-Book und als Taschenbuch erhältlich:

Samstag, 1. Dezember 2012

November-Rückblick

Der vergangene Monat war, was mein Lese-Pensum betrifft, wieder erfolgreicher. Ich habe insgesamt zehn Bücher gelesen, das waren insgesamt 2834 Seiten, und das sind meine November-Bücher:
 +
http://www.mila-roth.de/html/freifahrtschein.html


Da die Bücher alle aus ganz unterschiedlichen Genres sind und jedes auf seine Art gut war, ist mir ein Vergleich schwer gefallen, und ich konnte mich nicht für einen Favoriten entscheiden. Meine ausführliche Meinung könnt ihr in den entsprechenden Rezensionen nachlesen, die ich beim jeweiligen Titel oben in der Aufstellung nochmal verlinkt habe.

Auch Neuzugänge gab es noch ein paar in der zweiten Monatshälfte, wobei das erste Buch ja nicht so ganz in die Jahreszeit passt ;-).
Aber ich von Nora Roberts' Jahreszeiten-Tetralogie bereits den Band "Herbstmagie" und möchte die Bände natürlich der Reihe nach lesen. Darum habe ich mir nun "Frühlingsträume" schon besorgt, um im neuen Jahr damit anfangen zu können.





In Sachen Raumduft habe ich im November größtenteils meine  Aromalampe genutzt. Ich muss zugeben, dass mir viele Yankee-Tarts zu intensiv duften, obwohl ich schon immer nur ein winziges Stück abbreche. Zwar habe ich auch da einige Lieblingsdüfte, aber so richtig wohl fühle ich mich doch mit natürlichen ätherischen Ölen. So kamen in den vergangenen Wochen verstärkt die ätherischen Ölmischungen "Kaminzauber" und "Entspannung" von Bärbel Drexel zum Einsatz. Da meine Aromalampe über einen großen Wasserbehälter verfügt und einen "Kamin" hat, ist hier die Gefahr nicht gegeben, dass zu viel Wasser verdunstet und die Öle eventuell einbrennen, wenn ich nicht immer gleich nachfülle. Der abgegebene Duft ist angenehm dezent und hält lange an.


Wenn's schon draußen grau und trist ist, soll es doch wenigstens daheim gemütlich sein. Mit den folgenden Tees habe ich mir ein wenig Farbe in den Alltag bzw. in die Teetasse gezaubert. Ich hatte das Glück, die DM Leckerbissen-Box zu ergattern (eine einmalige Aktion, die drei Boxen mit Alnatura-Produkten umfasst). In der ersten Box, die ich Anfang November erhielt, war diese schöne Tee-Auswahl. Solche Misch-Packungen finde ich toll, da man dabei immer neue Sorten entdecken kann. Ich kannte bisher nur den Glückstee, den ich sehr gerne mag, aber auch die anderen vier Sorten sind sehr wohlschmeckend. Besonders gut hat mir der Sweet Chai geschmeckt, der ist schon auf dem Einkaufszettel für Nachschub notiert.


Nun wünsche ich euch allen eine wunderschöne, stimmungsvolle, gemütliche Adventszeit, dabei genügend Zeit zum Lesen und immer eine gute Tasse Tee (oder Kaffee, wenn ihr den lieber mögt)